Stoßwellentherapie

Die extrakorporale Stoßwellentherapie ist eine Stoßwellenbehandlung, mit der folgende Erkrankungen behandelt werden können:

Pseudarthrosen, nicht heilende Knochenbrüche
schmerzhafte Verkalkung der Schulter (Tendinitis calcarea)
schmerzhafte Fersenspornbildung (Fasciitis plantaris)
schmerzhafte Trizepssehnenansatzverkalkung am Ellbogen (Olecranonsporn)
Tennis– oder Golferellbogen (Epicondylitis radialis sive ulnaris humeri)
Ulcus cruris und chronisch offene Wunden
Nierensteine

Seit 1980 werden Nierensteine mit Stoßwellen erfolgreich behandelt. Stoßwellen sind hochenergetische Druckwellen, die Schallwellen ähnlich sind, sich aber in Energie, Anstiegs- und Ausbreitungsgeschwindigkeit erheblich unterscheiden. Dieselben Stoßwellen werden seit 1989 zur Behandlung von verzögert heilenden Knochenbrüchen (Pseudarthrosen) und mit geringerer Energie bei Sehnenansatzbeschwerden (Tennisellenbogen, Fersensporn, Kalkschulter und etlichen anderen Indikationen) verwendet.

Ebenso wie in der Urologie werden Schalldruckwellen erzeugt, die in der Tiefe des Körpers gebündelt (fokussiert) werden. Diese Verdichtung der Stoßwellen kann dann durch rhythmische und wiederkehrende Anwendung zur Zerrüttung eines Festkörpers, beispielsweise einer Verkalkung führen. Die Verkalkung wird durch die Stoßwellenbehandlung zu feinsten Partikeln zerrieben und kann dann vom Körper aufgenommen und auf dem Blutweg abtransportiert und ausgeschieden werden.

Die Energieverdichtung erfolgt dann im Zentrum der Verkalkung. Andere Körperstrukturen, die sich in der Nähe der Verkalkung befinden (beispielsweise Blutgefäße, Nerven, Sehnen) werden von der Stoßwelle zwar erfasst, aber nicht geschädigt, da sie nicht im Fokus der Stoßwelle liegen. Eine einzige Stoßwelle ist als lauter Ton zu hören und wird als Schlag, etwa wie bei einem kleinen Hammerschlag empfunden. Die Häufigkeit der Stöße beträgt in etwa 60-300 pro Minute, die Stoßstärke kann der Verkalkung angepasst werden.

Bei oberflächennahen Behandlungen, beispielsweise beim Ulcus cruris, werden die Stoßwellen nicht fokussiert, sondern breitflächig in das Therapiegebiet eingebracht. Dazu bedarf es einer starken Energiequelle, da die gesamte Energie der Stoßwellen auf ein größeres Gebiet verteilt wird und somit schwächer wird. Um die Wirkung jedoch nicht zu verlieren, muss sichergestellt sein, dass im gesamten Therapiegebiet bereits Stoßwellen mit ausreichendem Druck die erkrankten Zellen erreichen können.

Momentanen Forschungsergebnissen zufolge sollen etwa 50-100 Stoßwellen pro Quadratzentimeter Therapiegebiet appliziert werden. Eine Therapie dauert daher etwa zwei bis fünf Minuten und kann ohne Anästhesie ambulant durchgeführt werden. Die Stoßwellen sollen im therapierten Gewebe eine „biomechanische Rückkopplung“ und die „Ausschüttung von Botenstoffen“ bewirken, die sowohl Reparaturprozesse als auch durchblutungsfördernde Prozesse einleiten. Der Heilungsverlauf ist, abhängig von der Schwere der Erkrankung, in den überwiegenden Fällen nach wenigen Wochen erfolgreich abgeschlossen.